Dies ist er nun, der letzte Artikel unseres Weltreise-Blogs, das große Finale. Es ist Zeit für einen Rückblick, ein Fazit zur Weltreise und dafür, ein wenig darüber zu reflektieren, was wir erlebt und gesehen haben. Auch wenn wir auf die Frage „Wie war die Welt?“ die Antwort „Mostly Harmless“ als korrekt werten würden, fällt unser Fazit doch etwas differenzierter aus, begeisterter, aber auch nachdenklicher.
Wie war Indien?
Indien war aufregend, laut, bunt, trubelig, Indien stank, duftete nach Rosen, Indien war religiös und spirituell, Indien war kompliziert, bürokratisch, gleichzeitig aber auch hemdsärmelig und spontan, arm und reich, freundlich und gleichgültig. Indien war vieles zugleich und die größten Gegensätze schienen direkt nebeneinander zu existieren. Die Nation stellt ein Universum für sich dar und war … eben indisch.
Indien kulinarisch – Ein Land von Vegetariern?!
Das Essen in Indien stellte zuverlässig einen kleinen Höhepunkt dar, vom Frühstück über das Mittag- und Abendessen bis zum Nachtisch und den Süßigkeiten. Dabei bilden indische Gerichte einen ganz eigenen schmackhaften Kosmos, der sich deutlich von unseren westlichen kulinarischen Vorstellungen unterscheidet. Jenseits des Klischees von Curry und Reis ist ein bemerkenswerter Punkt an der indischen Küche, dass sie sich größtenteils vegetarisch präsentiert.
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Unterwegs mit Indian Railways
Um lange Strecken in Indien zurückzulegen, ist neben dem Flugzeug der Zug das Transportmittel der ersten Wahl, besonders für uns als überzeugte Bahnfahrer. Bei der Organisation der Buchungen stellte der Registrierungsprozess auf der Webseite von Indian Railways erst ein unüberwindliches Hindernis dar, schließlich konnte die Transaktion dann doch noch erfolgreich abgeschlossen werden (Vielen Dank, Ute!). Für unsere erste Zugreise hielt die Indische Bahn noch einen zusätzlichen Nervenkitzel bereit: Wir waren auf der Warteliste gelandet (waitlisted ticket), so dass unsere Fahrkarten erst wenige Stunden vor der Abfahrt bestätigt wurden.
Früher Calcutta, heute Kolkata
Kolkata hatten wir uns aus mehreren Gründen als unser erstes Ziel in Indien ausgesucht. Die Stadt liegt etwas abseits der üblichen Touristenströme, früher befand sich dort der Stützpunkt der Ost-Indien-Kompanie und an diesem Ort wurde die Hauptstadt der Kolonie Britisch-Indien gegründet. Mutter Teresa wirkte hier und half den Armen und Kranken. Außerdem hofften wir, mit Kolkata einen guten Ort gewählt zu haben, um Diwali, das indische Lichterfest, mitzuerleben.
Erste Eindrücke aus Indien
Indien ist anders als alle anderen Länder. Um das zu bemerken, muss man gar nicht hinfahren, sondern nur eine Reise dorthin planen. Das erste, was dem aspirierenden Besucher auffällt: Die Nation hat ihre Bürokratie in einem enervierenden Ausmaß zu einem hinderlichen Labyrinth komplizierter, undurchsichtiger Prozesse und Vorschriften ausgestaltet. Mit Leichtigkeit übertraf das Visumsformular die Länge aller anderen, die wir auf unserer Weltreise vorher hatten ausfüllen mussten – zusammen ;). Zusätzlich mussten Passbilder in einem bestimmten, speziellen Format hochgeladen werden. Außerdem machten wir beim Buchen von Flügen und Hotels mit phantasievollen aber unausweichlichen Gebühren Bekanntschaft. So bezahlten wir eine User Development Fee, CUTE Fee (wie niedlich!) und, unser Favorit, die Convenience Fee, die wir allerdings eher unbequem fanden ;).
Wie war Äthiopien?
In Äthiopien begegneten uns viele Gegensätze. Die Menschen sind materiell sehr arm, das Land aber ist unglaublich reich an Kulturschätzen. In Äthiopien erreicht das Thermometer am tiefsten Punkt Afrikas konstant so hohe Temperaturen wie sonst nirgendwo auf unserem Planeten. Dafür war es im Hochland mit einem der höchsten Gebirgszüge Afrikas erstaunlich kühl. Trotz vieler einzigartiger Erlebnisse und Sehenswürdigkeiten gab es auch einige Wermutstropfen. Damit fällt unser Fazit zu Äthiopien eher gemischt aus. Warum? Weil wir keine Verbindung zu den Äthiopiern gefunden haben (oder sie zu uns).
Äthiopien kulinarisch: Injera mit Shiro
In Lateinamerika könnte man witzeln, dass es jeden Tag Hühnchen mit Reis gibt, dass man aber zur Abwechslung auch mal Reis mit Hühnchen essen kann. In Äthiopien besteht das Basisgericht aus Injera und Shiro. Injera ist eine spezielle Art von Brot und Shiro bezeichnet eine dickflüssige Soße aus Kichererbsen.
Wie war Jordanien?
Jordanien unterschied sich von allen anderen Ländern, die wir vorher auf der Weltreise besucht hatten, und zwar nicht nur deshalb, weil es sich um einen arabischen Staat handelte. So viel geballte Geschichte und Kultur, das waren wir kaum noch gewohnt. Umringt von vielen Krisennationen ist Jordanien eine friedliche Insel, wegen der Sicherheitslage musste man sich nicht den Kopf zerbrechen. Während unseres Aufenthaltes sind wir vielen freundlichen, aufgeschlossenen und hilfsbereiten Jordaniern begegnet. Das Land kann aufgrund seiner modernen Infrastruktur außerdem vergleichsweise unkompliziert bereist werden und hat eine überaus schmackhafte Küche zu bieten. Ungewöhnlich fanden wir, dass wir in der Umgebung von Madaba immer wieder Beduinen sahen, die auf einem Feld ihre Zelte aufgeschlagen hatten und ihre Tiere dort weiden ließen. Es war überraschend für uns, dass anscheinend einige Menschen ihre traditionelle Lebensweise in einem vergleichsweise modernen Land nicht aufgegeben haben.
Erste Eindrücke aus Jordanien in Amman
Jordanien hatten wir in unsere Reiseroute aufgenommen, da wir auf unserer Weltreise mindestens ein arabisches Land besuchen wollten. Über die arabische und muslimische Welt gibt es vor allem in der heutigen Zeit viele Vorurteile und da liegt nichts näher, als einfach hinzufahren und selbst Eindrücke zu gewinnen. Nachdem wir uns gegen den Iran entschieden hatten, war Jordanien eine logische, unkomplizierte und interessante Alternative. Es gibt kaum politische Spannungen und das Land gilt als sehr weltoffen. Außerdem hat es eine sehr spannende und wechselhafte Geschichte. Einige biblische Stätten befinden sich auf dem Staatsgebiet, Griechen, Nabatäer und Römer haben ihren Einfluss in der Region ausgeweitet, die Kreuzritter hinterließen gewaltige Burgen, gefolgt von der arabischen Blütezeit. Nicht zuletzt wird unter anderem in Jordanien eine der berühmtesten Pferderassen der Welt gezüchtet, die Araber, so dass wir die Gelegenheit ergreifen wollten, vor Ort diese herrlichen Kreaturen kennenzulernen. Zuerst besuchten wir die Hauptstadt Amman.