Indien war aufregend, laut, bunt, trubelig, Indien stank, duftete nach Rosen, Indien war religiös und spirituell, Indien war kompliziert, bürokratisch, gleichzeitig aber auch hemdsärmelig und spontan, arm und reich, freundlich und gleichgültig. Indien war vieles zugleich und die größten Gegensätze schienen direkt nebeneinander zu existieren. Die Nation stellt ein Universum für sich dar und war … eben indisch.
Indien kulinarisch – Ein Land von Vegetariern?!
Das Essen in Indien stellte zuverlässig einen kleinen Höhepunkt dar, vom Frühstück über das Mittag- und Abendessen bis zum Nachtisch und den Süßigkeiten. Dabei bilden indische Gerichte einen ganz eigenen schmackhaften Kosmos, der sich deutlich von unseren westlichen kulinarischen Vorstellungen unterscheidet. Jenseits des Klischees von Curry und Reis ist ein bemerkenswerter Punkt an der indischen Küche, dass sie sich größtenteils vegetarisch präsentiert.
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Auf Tiger-Safari im Kanha Nationalpark
Als letztes Abenteuer unserer Weltreise hatten wir eine Tiger-Safari geplant. Wo waren die vergangenen 14 Monate nur geblieben? Mit der Indischen Bahn fuhren wir in 31 Stunden 1600 Kilometer von Udaipur über Ajmer nach Jabalpur. Nach zwei weiteren Stunden Autotransfer kamen wir schließlich in der kleinen Ortschaft Khatia beim Kanha Nationalpark an, wo noch gut 100 Bengal-Tiger in freier Wildbahn leben. Ob wir das Glück haben würden, die gestreiften Kätzchen in ihrer natürlichen Umgebung zu Gesicht zu bekommen?
Auf dem Rücken der Marwari-Pferde
Nach den aufregenden Tagen in Pushkar genossen wir das Glück der Erde eine weitere Woche auf dem Rücken der Marwari-Pferde. Angeführt von Ute ritten wir zusammen mit Annette, Brigitte, Yvonne, Sophia & Oliver (für 4 Tage) sowie Wiebecke & André (leider nur für einen Tag) gen Süden mit dem Ziel Udaipur.
Der Pferde- und Kamelmarkt in Pushkar
Die Pushkar Horse and Camel Fair (Fair bedeutet auf Sanskrit Mela) verwandelt Pushkar, ein sonst nur 20.000 Einwohner zählendes Dorf, jedes Jahr in eine exotische, bunte, pulsierende Stadt mit 200.000 Besuchern und 50.000 Kamelen und Pferden. Für dieses Spektakel waren wir nach Pushkar in Rajasthan gekommen, und auch, um von dort aus auf die letzte Reittour unserer Weltreise zu starten (mehr zum Reittrekking im nächsten Artikel).
Unterwegs mit Indian Railways
Um lange Strecken in Indien zurückzulegen, ist neben dem Flugzeug der Zug das Transportmittel der ersten Wahl, besonders für uns als überzeugte Bahnfahrer. Bei der Organisation der Buchungen stellte der Registrierungsprozess auf der Webseite von Indian Railways erst ein unüberwindliches Hindernis dar, schließlich konnte die Transaktion dann doch noch erfolgreich abgeschlossen werden (Vielen Dank, Ute!). Für unsere erste Zugreise hielt die Indische Bahn noch einen zusätzlichen Nervenkitzel bereit: Wir waren auf der Warteliste gelandet (waitlisted ticket), so dass unsere Fahrkarten erst wenige Stunden vor der Abfahrt bestätigt wurden.
Die sinnlichen Tempel von Khajuraho
Heutzutage ist Khajuraho eine Kleinstadt mit knapp 25.000 Einwohnern. Vor gut 1000 Jahren befand sich in Khajuraho jedoch das kulturelle und religiöse Zentrum der mächtigen Chandela-Dynastie. Aufgrund seiner abgelegenen Position geriet der Ort in Vergessenheit und so konnten die bemerkenswerten Tempel mit ihrer filigranen Steinmetzkunst die Jahrhunderte mehr oder weniger unbeschadet überdauern. Bekannt geworden sind die sakralen Bauwerke nicht nur wegen ihrer beeindruckenden Architektur, sondern vor allem wegen der erstaunlich detailreichen erotischen Darstellungen an ihren Wänden. So gehört die ansonsten eher verschlafene Kleinstadt zu den in Indien von Touristen vermehrt frequentierten Sehenswürdigkeiten.
Varanasi, die Heiligste Stadt des Hinduismus
Varanasi, im Westen besser bekannt unter dem Namen Benares, stellt die Heiligste Stadt des Hinduismus und damit ganz Indiens dar. Die ersten Eindrücke der Stadt, die auf den Besucher förmlich einstürmen, sind vielfältig, intensiv und nicht unbedingt positiv. Varanasi zeigte sich erstmal voller Menschen, laut und dreckig, es stank nach Fäkalien. Als Reisende begegneten wir vielen Neppern, Schleppern und Bauernfängern. Die religiöse Bedeutung des Ortes erschloss sich uns also nicht auf Anhieb, mit der Zeit aber (und einem guten Führer) verstanden wir langsam mehr. Es dauerte einige Tage, bis wir diese tatsächlich tief in Varanasi verwurzelte Spiritualität begreifen konnten.
Früher Calcutta, heute Kolkata
Kolkata hatten wir uns aus mehreren Gründen als unser erstes Ziel in Indien ausgesucht. Die Stadt liegt etwas abseits der üblichen Touristenströme, früher befand sich dort der Stützpunkt der Ost-Indien-Kompanie und an diesem Ort wurde die Hauptstadt der Kolonie Britisch-Indien gegründet. Mutter Teresa wirkte hier und half den Armen und Kranken. Außerdem hofften wir, mit Kolkata einen guten Ort gewählt zu haben, um Diwali, das indische Lichterfest, mitzuerleben.
Erste Eindrücke aus Indien
Indien ist anders als alle anderen Länder. Um das zu bemerken, muss man gar nicht hinfahren, sondern nur eine Reise dorthin planen. Das erste, was dem aspirierenden Besucher auffällt: Die Nation hat ihre Bürokratie in einem enervierenden Ausmaß zu einem hinderlichen Labyrinth komplizierter, undurchsichtiger Prozesse und Vorschriften ausgestaltet. Mit Leichtigkeit übertraf das Visumsformular die Länge aller anderen, die wir auf unserer Weltreise vorher hatten ausfüllen mussten – zusammen ;). Zusätzlich mussten Passbilder in einem bestimmten, speziellen Format hochgeladen werden. Außerdem machten wir beim Buchen von Flügen und Hotels mit phantasievollen aber unausweichlichen Gebühren Bekanntschaft. So bezahlten wir eine User Development Fee, CUTE Fee (wie niedlich!) und, unser Favorit, die Convenience Fee, die wir allerdings eher unbequem fanden ;).