Auf der Weiterfahrt von Bahir Dar nach Gondar besuchten wir die Gemeinschaft von Awra Amba. Das kleine Dorf stellt mit seinem Gesellschaftsentwurf eine Art Paralleluniversum zur Lebensrealität in Äthiopien dar. Es herrscht gelebte Gleichberechtigung der Geschlechter, es gibt keine Religion und die Menschen arbeiten zusammen für den kollektiven Wohlstand. Durch dieses ungewöhnliche Konzept konnte sich Awra Amba auch wirtschaftlich entwickeln. Immer wieder findet man Beiträge über die Gemeinschaft in den internationalen Medien (z.B. hier) und es gibt sogar eine eigene „Hochglanz“-Website, die, geschmückt von den Logos renommierter Medien, die Geschichte von Awra Amba erzählt. Man könnte den Eindruck gewinnen, dort wäre ein Geheimrezept gefunden worden, wie sowohl gesellschaftliche wie auch wirtschaftliche Probleme gelöst werden könnten. Das wollten wir mit eigenen Augen sehen.
Die Klöster auf der Zeghie Halbinsel
Eines der Motive, um nach Äthiopien zu reisen, war für uns, die christliche Tradition der äthiopisch-orthodoxen Kirche kennenzulernen. Auf der Zeghie Halbinsel besuchten wir zwei uralte Klöster und lernten Vieles über die für uns ungewöhnlichen Legenden und die unbekannten Heiligen, die diese religiöse Glaubensrichtung prägen. Damit auch die weltlichen Genüsse nicht zu kurz kämen, nahmen wir an einer äthiopischen Kaffeezeremonie teil.
Bahir Dar und die Wasserfälle des Blauen Nil
In Bahir Dar passierte in der ersten Nacht etwas (für uns) inzwischen Ungewöhnliches: Es regnete! Richtigen Niederschlag hatten wir das letzte Mal im Masoala-Nationalpark in Madagaskar erlebt, also 2 Monate und 3 Länder vorher. Für Bahir Dar war Regen aber keineswegs ungewöhnlich, wo sonst sollten all die Bäume und bunten Vögel herkommen? Unser Hotel lag in einem lauschigen Wäldchen, in dem sich diverse gefiederte Bewohner und mindestens eine lautstarke Affenfamilie von Meerkatzen tummelte.
Von Addis Abeba über Debre Libanos nach Norden
Unsere Reise durch den Norden Äthiopiens begann mit einem langen Fahrtag und es sollten noch weitere folgen. Von Addis Abeba führte uns die Nationalstraße 3 fast 500km bis nach Bahir Dar am Tanasee. Unterwegs legten wir einen Zwischenstopp am sehenswerten Kloster Debre Libanos ein.
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Addis Abeba, die Hauptstadt Äthiopiens
An unserem ersten Tag in Äthiopien erkundeten wir Addis Abeba, was wörtlich übersetzt „neue Blume“ heißt, zusammen mit unserem Führer Higo (für den Tag) und Maru (unserem Fahrer für die ganze Reise). Addis ist nicht nur die Hauptstadt Äthiopiens, sondern auch Sitz des Hauptquartiers der Afrikanischen Union. Die Millionenstadt wächst sehr schnell, anscheinend aber eher in die Breite als in die Höhe: Es gab nur sehr wenige Wolkenkratzer. Die Innenstadt von Addis Abeba präsentierte sich erfrischend grün. Rund um unser Hotel und überall in der Innenstadt wuchsen neben den Häusern Bäume und Palmen. Das war Balsam für unsere Seelen nach der jordanischen Wüste.
Erste Eindrücke aus Äthiopien
Längere Zeit waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee wäre, nach Äthiopien zu fahren. Das Land befand sich zu Beginn unserer Weltreise im Ausnahmezustand: Gewaltsame Demonstrationen, der Zugang zum Internet war gesperrt worden, das Auswärtige Amt hatte Reisewarnungen veröffentlicht, zahlreiche Regionen waren für Besucher nicht sicher. Zum Glück hatte sich die politische Lage mit der Wahl von Premierminister Abiy Ahmed rasant gewandelt. Sogar ein Friedensvertrag zwischen Äthiopien und Eritrea war ausgehandelt worden. Die Reisevorbereitungen konnten also beginnen. 🙂