Das abessinische Reich hatte in seiner bewegten Geschichte mehrere Hauptstädte. Von 1636 bis 1855 war dies Gondar (oft auch als Gonder transkribiert, aber nicht Gondor, das Land aus “Herr der Ringe“ 😉 ). Kaiser Fasilides (kurz Fasil) ließ dort eine Burg bauen, wie man sie eher im mittelalterlichen Europa vermutet hätte als im äthiopischen Hochland. Im Laufe von 2 Jahrhunderten errichteten nachfolgende Herrscher weitere Gebäude in Gondar und um Gondar herum. Mit unserem Führer Hagos besuchten wir zunächst die außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten und dann als Höhepunkt den Burgen- und Palastbezirk.
Awra Amba – eine verwirklichte Utopie?
Auf der Weiterfahrt von Bahir Dar nach Gondar besuchten wir die Gemeinschaft von Awra Amba. Das kleine Dorf stellt mit seinem Gesellschaftsentwurf eine Art Paralleluniversum zur Lebensrealität in Äthiopien dar. Es herrscht gelebte Gleichberechtigung der Geschlechter, es gibt keine Religion und die Menschen arbeiten zusammen für den kollektiven Wohlstand. Durch dieses ungewöhnliche Konzept konnte sich Awra Amba auch wirtschaftlich entwickeln. Immer wieder findet man Beiträge über die Gemeinschaft in den internationalen Medien (z.B. hier) und es gibt sogar eine eigene „Hochglanz“-Website, die, geschmückt von den Logos renommierter Medien, die Geschichte von Awra Amba erzählt. Man könnte den Eindruck gewinnen, dort wäre ein Geheimrezept gefunden worden, wie sowohl gesellschaftliche wie auch wirtschaftliche Probleme gelöst werden könnten. Das wollten wir mit eigenen Augen sehen.
Die Klöster auf der Zeghie Halbinsel
Eines der Motive, um nach Äthiopien zu reisen, war für uns, die christliche Tradition der äthiopisch-orthodoxen Kirche kennenzulernen. Auf der Zeghie Halbinsel besuchten wir zwei uralte Klöster und lernten Vieles über die für uns ungewöhnlichen Legenden und die unbekannten Heiligen, die diese religiöse Glaubensrichtung prägen. Damit auch die weltlichen Genüsse nicht zu kurz kämen, nahmen wir an einer äthiopischen Kaffeezeremonie teil.
Bahir Dar und die Wasserfälle des Blauen Nil
In Bahir Dar passierte in der ersten Nacht etwas (für uns) inzwischen Ungewöhnliches: Es regnete! Richtigen Niederschlag hatten wir das letzte Mal im Masoala-Nationalpark in Madagaskar erlebt, also 2 Monate und 3 Länder vorher. Für Bahir Dar war Regen aber keineswegs ungewöhnlich, wo sonst sollten all die Bäume und bunten Vögel herkommen? Unser Hotel lag in einem lauschigen Wäldchen, in dem sich diverse gefiederte Bewohner und mindestens eine lautstarke Affenfamilie von Meerkatzen tummelte.
Von Addis Abeba über Debre Libanos nach Norden
Unsere Reise durch den Norden Äthiopiens begann mit einem langen Fahrtag und es sollten noch weitere folgen. Von Addis Abeba führte uns die Nationalstraße 3 fast 500km bis nach Bahir Dar am Tanasee. Unterwegs legten wir einen Zwischenstopp am sehenswerten Kloster Debre Libanos ein.
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